Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.
GNOR e.V.

Halboffene Weidelandschaft Oberdiebach

Aktualisiert 30.4..2025

Halboffene Weidelandschaften in Oberdiebach (Bichofshub) –
ein wichtiger Beitrag für eine artenreiche Fauna und Flora im Oberen Mittelrheintal

Die Beweidung in Oberdiebach wird seit Auslaufen des staatlich geförderten Beweidungsprojektes 2012 hauptsächlich durch Spenden finanziert. 

Die Beweidung in Oberdiebach (Bischofshub) erfolgt seit 2010 mit Exmoor-Ponys und Burenziegen. Seit Auslaufen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens (E&E-Projekt) des Bundesamtes für Naturschutz mit dem Titel „Nachhaltige Entwicklung xerothermer Hanglagen am Beispiel des Mittelrheintals“ und dem nachfolgendem Projekt „Halboffene Weidelandschaften“ im Oberen Mittelrheintal (2003-2012) (nähere Infos hier), wird die Beweidung in Oberdiebach von der GNOR ohne staatliche Förderung auf GNOReigenen und gepachteten Flächen fortgeführt. Das Gebiet umfasst 30 ha ehemalige Weinberge, Obstwiesen, Halbtrockenrasen sowie lichte Trocken- und feuchte Bachauenwälder. Entwickelt als halboffene Weidelandschaft mit einem Mosaik an Lebensräumen, dient das Gebiet heute wieder als Lebensraum insbesondere auch für wärmeliebende (xerotherme) Arten wie der Blauflügeligen Ödlandschrecke.

Derzeit fressen in Oberdiebach neben Burenziegen 11 Exmoor-Ponys ganzjährig für den Naturschutz (Stand März 2025). Dies ist eine ursprüngliche, wildpferdartige Pferderasse aus England. Im Exmoor-Nationalpark im Südwesten Englands leben Herden dieser Ponys noch frei in den dortigen Mooren und Heiden. Sie sind hervorragend an ihren Lebensraum mit seiner kargen Vegetation angepasst. Sie sind zäh und robust und kommen auch mit strengeren Wintern zurecht. In Oberdiebach leben sie ganzjährig in halbwilder Haltung und können frei umherstreifen. Nur im Winter wird zugefüttert. Eine Kontrolle der Tiere erfolgt dennoch täglich und auch ein Unterstand steht ihnen jederzeit zur Verfügung.

Exmoor-Ponys halten ihren Lebensraum strauch- und baumfrei und schälen zudem die teilweise vorhandenen Bäume, sodass diese absterben. Dieses bringt Licht in die Wäldchen und bietet zudem Totholzbewohnern neue Existenzmöglichkeiten. Auch ihre Exkremente werden von Spezialisten wie den heute in der Natur selten gewordenen Dungkäfern und Dungfliegen bewohnt, die ihrerseits Nahrung für andere Tiere sind. Auf diese Weise trägt die Beweidung mit Exmoor-Ponys viel zur Erhöhung und Erhaltung der Biodiversität bei.

Viele der zu unserm Projekt erschienen Berichte, Veröffentlichungen und wissenschaftlichen Arbeiten finden sie hier zusammengetragen.

 

Möchten Sie uns und das Projekt unterstützen? Erfahren Sie hier wie sie spenden können.

Die Weidetiere:

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Das Exmoor-Pony ist ein ursprünglicher, wildpferdähnlicher Pferdetyp und geht auf Ponys zurück, die während der Bronzezeit durch keltische Einwanderer nach England gebracht wurden. Die Tiere werden in Exmoor im Südwesten des Landes seit mindestens dem 11. Jahrhundert halbwild gehalten und leben auch heute nochwild im Exmoor-Nationalpark. Mit weltweit nur 2.000 Tieren ist die Rasse vom Aussterben bedroht.

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Die Burenziege stammt aus Südafrika und ist eine in der Landschaftspflege oft eingesetzte Fleischrasse. Sie hat ein ruhiges Temperament und lässt sich sehr gut gemeinsam mit anderen Tieren halten. Ihre auffälligsten Merkmale sind die “Rümpfnase” und die langen “Schlappohren”, beides eine Anpassungen an trockenwarmes Klima. Sie ist für ihren Heißhunger auf Gestrüpp und Rinde bekannt. Weiterführende Informationen und einen Steckbrief zur Burenziege finden Sie auf der Seite des Landesverband Rheinischer Ziegenzüchter e.V.