Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.
GNOR e.V.

Das Projekt

Die Wildkatze (Felis sylvestris) in Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz beherbergt in seinen Wäldern das bundesweit größte Wildkatzen-Vorkommen und hat damit eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Art. Ein Artenschutzprojekt des Landes Rheinland-Pfalz brachte bereits wichtige Erkenntnisse zur Gefährdung, Verbreitung und Bestandssituation der Wildkatze und verdeutlichte einmal mehr die Bedeutung der Wildkatze als Leitart für die Vernetzung von Lebensräumen.

Foto Andreas Stern

Ihre Bedeutung als Charakterart für einen naturnahen, wilden Wald und ihre Schutzbedürftigkeit haben 2009 die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz bewogen das Projekt „Die Wildkatze in Rheinland-Pfalz“ ins Leben zu rufen. Beteiligte Kooperationspartner waren die Verbände BUND, GNOR und Hunsrückverein.

Projekt  Wildkatze

Foto: Feierliche Scheckübergabe am 06.07.2009 in der Sparda-Bank Südwest eG in Mainz, Personen von links nach rechts: Weiger BUND, Danco Hunsrückverein, Lüchtenborg Sparda-Bank Südwest eG, Conrad Umweltministerium, Keller GNOR, Braun BUND


Artenschutzzentrum Wildkatze

Anfang Juli 2010 war die Region Fischbach (Dahn) nahe der französischen Grenze um eine Attraktion reicher: das Artenschutzzentrum „Wildkatze“ öffnete seine Pforten, das an das  NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede der GNOR e. V. angegliedert war.

Nach fast einjähriger Vorbereitungs- und Bauzeit hat das Wildkatzenzentrum am 8.7.10 unter Beisein von Staatssekretärin Jaqueline Kraege vom Umweltministerium und vielen weiteren Ehrengästen – unter ihnen auch der Geschäftsführer der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG, Werner Altpeter, als Vertreter des Sponsors – eröffnet.

Herzstück des Zentrums war eine Ausstellung zum Thema Wildkatze, die in drei Räumen und auf ca. 75 Quadratmetern Fläche untergebracht war. In einem erlebnispädagogischen Bereich gab es z.B. Fühlboxen oder einer überdimensionale Wildkatzenhöhle, die besonders die kleinen Besucher zu Entdeckungen einlud. Interaktive Multimedia-Stationen vermittelten zeitgemäß Wissen über die Wildkatze. Natürlich gab es aber auch klassische Ausstellungselemente wie Tafeln und Schauobjekte (z.B. Präparate und Felle). So erfuhr man beispielsweise anschaulich die Unterschiede zwischen Haus- und Wildkatzen oder auch, wer der Urahn unserer Hauskatzen ist. Natürlich nahmen auch Informationen über ihre Lebensweise oder ihre Gefährdungsursachen breiten Raum ein. Abgerundet wurde das Ganze durch eine Computerstation mit Wildkatzenquiz, bei der man das gelernte Wissen spielerisch überprüfen konnte.

Außerdem verstand sich das WildkatzenZentrum als zentrale Anlaufstelle für alle, die Fragen rund um die Wildkatze haben, wozu auch die Möglichkeit gehörte, Beobachtungen von Wildkatzen sowie Totfunde zu melden oder abzugeben. Das WildkatzenZentrum sollte darüber hinaus sowohl der Öffentlichkeit als auch Wissenschaftlern als Kommunikationszentrum dienen.

Untergebracht war es in der alten Wappenschmiede, die davor nur den Bio-Hofladen des Naturerlebniszentrums beherbergte, während die anderen Räume lediglich als Abstellflächen genutzt wurden. So konnte  ein Teil der Räumlichkeiten dank des Projekts einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

Unterstützt wurde die GNOR hier dankenswerterweise auch durch die Gemeinde Fischbach (Dahn), die bei der Renovierung tatkräftig unter die Arme griff.

Eine weitere Aufgabe des Wildkatzenzentrums sollte die Unterbringung und Betreuung verletzter Tiere oder eingesammelter junger Kätzchen aus dem südlichen Rheinland-Pfalz sein. Dazu wurde ein Auffanggehege gebaut, das sich etwas abseits und nicht für jedermann zugänglich auf dem Gelände des NaturErlebnisZentrums Wappenschmiede befand. Ein weiteres Auffanggehege befand sich auf der Wildenburg im Hunsrück. Hier konnten die Katzen länger untergebracht werden und wieder an die Freiheit gewöhnt werden, da es dort auch ein Auswilderungsgehege abseits des öffentlich zugänglichen Bereichs gab.

NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede, Foto: Dany Bunk.

So wie die Wildkatze keine Grenze zwischen Frankreich und Deutschland kennt, so sollten auch die Bürger der beiden Staaten näher zusammenwachsen. In Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen von „Les Piverts“ wurden deshalb vom NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede Begegnungen deutscher und französischer Schulklassen und Jugendgruppen organisiert. Das umweltpädagogische Konzept „Auf leisen Sohlen“ war die Grundlage für Kinder aus beiden Ländern, gemeinsam die Ökologie der Wildkatze zu erforschen. Ein Streifzug durch ein Wildkatzenrevier bot die Gelegenheit, sich Wissen über die Wildkatze und ihren Lebensraum anzueignen. Damit wurde die Wildkatze nicht nur Botschafter für einen naturnahen Wald mit seinen vielfältigen Lebensraumfunktionen für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, sondern auch Symboltier für einen grenzüberschreitenden Artenschutz im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen.

Weitere Informationen zur Wildkatze in Rheinland-Pfalz finden Sie hier: www.wildkatze-rlp.de