aktualisiert 30.4..2025
Achtung Baustelle: Diese Seite wird zur Zeit bearbeitet!
———————————————————————–
Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Nachhaltige Entwicklung xerothermer
Hanglagen am Beispiel des Mittelrheintals“ (kurz: E+E Mittelrhein) – Projektlaufzeit 2001-2005

Zur Erhaltung wertvoller Kulturlandschaften fördert das Bundesamt für Naturschutz sogenannte Erprobungs- und Entwicklungsprojekte, bei denen Nutzungs- und Pflegekonzepte mit neuen Verfahrensmethoden des Naturschutzes praktisch umgesetzt werden (nähere Info hier). Als Modellvorhaben erproben und fördern diese Projekte eine naturschutzgerechte Regionalentwicklung und setzen gleichzeitig einen bundesweiten Impuls für Schutz und behutsamen Umgang mit Kulturgut.
Während der Projektlaufzeit von 2001 bis 2005 führte die GNOR auf insgesamt 200 ha Boden entlang des gesamten Oberen und Unteren Mittelrheins verschiedene Maßnahmen zur Erhaltung der einzigartigen Kulturlandschaft durch. Die Hangbereiche wurden teils mit Wein- und Obstbau, teils durch Beweidung mit Kühen, Schafen und Ziegen wiederbelebt und genutzt. Durch Hüteherden an den Hangkanten wurden Biotope vernetzt und wichtige Lebensräume erhalten.
Die Ergebnisse des E&E-Projekts waren Grundlage des Projekts „Halboffene Weidelandschaften“.
Projekt „Halboffene Weidelandschaften“ – ein wichtiger Beitrag für eine artenreiche Fauna und Flora und zur Erhaltung des Landschaftsbildes – Projektlaufzeit 2003-2012
Im UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal (Infos auch hier) hat die GNOR mit verschiedenen Beweidungsprojekten brachgefallene Weinberge und Obstgärten offen gehalten. Durch eine ganzjährige extensive Beweidung ehemaliger landwirtschaftlicher Kulturflächen sowie lichter Wälder und anderer Naturflächen sollten langfristig halboffene Weidelandschaften als neuer Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten entstehen.
Die Projekte basierten auf den Ergebnissen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Nachhaltige Entwicklung xerothermer Hanglagen am Beispiel des Mittelrheintals“ (siehe oben).

Auf extrem großen Brachflächen im Steilhang setzte die GNOR als neuartige Aktivität die halbwilde Haltung von Weidetieren um. Verfallene Trockenmauern wurden instand gesetzt. Wo nur schwer eine Nutzung zu initiieren war, beispielsweise bei der Bewirtschaftung der Steilhänge, wurden durch Marketingkonzepte Anreize kreiert, in der Praxis entwickelt und schließlich erprobt. Gemeinsam mit den Bewohnern, Nutzern und Besuchern der Region realisierten Projektmitarbeiter die einzelnen „Erhaltungsschritte“ und etablierten sie Stück für Stück. Einzelne Maßnahmen konnten z.T. über die Projektlaufzeit hinaus aufrecht erhalten werden.
Beispielsweise haben die Winzer Clemens Busch, Eva Fricke Theresa Breuer (Weingut Georg Breuer) und Christian Vogt (Weingut Karthäuserhof, Trier-Eitelsbach) zeitweise durch den Verkauf ihrer Weine die GNOR in ihrem Beweidungsprojekt unterstützt, wofür wir uns recht herzlich bedanken.
Veröffentlichungen und Berichte zu den Projekten siehe hier.
Folgende Projekte wurden dabei von der GNOR betreut:
1. Halboffene Weidelandschaft Kamp-Bornhofen. Projektlaufzeit: 2003 bis 2012. Es umfasste 60 Hektar ehemalige Weinberge, Obstgärten sowie lichte Trockenwälder, vegetationsarme Felsenriegel und feuchte Bachauenwälder zwischen Kamp-Bornhofen, Kestert und Lykershausen im Herzen des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal. Beweidet wurde mit Exmoor-Ponys und Burenziegen. Das Projekt wird seit 2013 von einem ortsansässigen Ziegenhalter fortgeführt.

2. Halboffene Weidelandschaft Oberdiebach. 30 Hektar ehemaliger Weinberge, Obstwiesen, Halbtrockenrasen sowie lichter Trockenwälder und feuchter Bachauenwälder. Die Beweidung wurde und wird mit Exmoor-Ponys seit 2010 durchgeführt. Aktuelle Informationen erhalten Sie auch über unsere facebook.Seite.

3. Halboffene Weidelandschaft an der Festung Ehrenbreitstein, Koblenz. Beweidung von etwa 7 Hektar ehemaliger Weinberge, Halbtrockenrasen sowie von Niederwäldern an der Festung Ehrenbreitstein mit Burenziegen. Umsetzung im Jahr 2010.
4. Außerdem mehrere kleinere Umtriebsbeweidungsprojekte im Raum Mainz/Rheinhessen.
Die Weidetiere
Das Exmoor-Pony ist ein ursprünglicher, wildpferdähnlicher Pferdetyp und geht auf Ponys zurück, die während der Bronzezeit durch keltische Einwanderer nach England gebracht wurden. Die Tiere werden in Exmoor im Südwesten des Landes seit mindestens dem 11. Jahrhundert halbwild gehalten und leben auch heute nochwild im Exmoor-Nationalpark. Mit weltweit nur 2.000 Tieren ist die Rasse vom Aussterben bedroht.
Die Burenziege stammt aus Südafrika und ist eine in der Landschaftspflege oft eingesetzte Fleischrasse. Sie hat ein ruhiges Temperament und lässt sich sehr gut gemeinsam mit anderen Tieren halten. Ihre auffälligsten Merkmale sind die “Rümpfnase” und die langen “Schlappohren”, beides eine Anpassungen an trockenwarmes Klima. Sie ist für ihren Heißhunger auf Gestrüpp und Rinde bekannt. Weiterführende Informationen und einen Steckbrief zur Burenziege finden Sie auf der Seite des Landesverband Rheinischer Ziegenzüchter e.V.