Wildkatzen-Tag „Auf leisen Sohlen- Á pas de velours“ im NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede
Am 08. Oktober 2009 fand im NaturErlebnisZentrum Wappenschmiede zusammen mit den französischen Kollegen von Les Piverts der Wildkatzentag „Auf leisen Sohlen- Á pas de velours“ mit der französischen Grundschule Lembach und der Grundschule Fischbach statt.
Begonnen wurde mit einem Buchstabenspiel, bei dem die Kinder sich mittels deutschen und französischen Buchstaben kennenlernen konnten und ihre Namenschilder erhielten. Nach einer Einführung in die Stationenarbeit und dem Arbeitsheft wurde auch gleich tierisch losgelegt. So sollten die Kinder bei der ersten Station ein Wildkatzenpräparat genau beobachten und aufzeichnen. Zudem wurden die Unterschiede zwischen Wild- und Hauskatze herausgearbeitet, wie zum Beispiel der immer schwarz geringelte, buschige Schwanz und die stets rosa Stupsnase der Wildkatze. Wie unterschiedlich wir im Gegensatz zu Katzen nachts sehen können wurde mit einem Experiment erläutert. Vor der Mittagspause wurden die Waffen der Katze anhand eines Schädels und eines Krallenmodells erläutert. Das Arbeitsheft diente nicht nur bei den Stationen als Leitfaden, sondern auch in den Schulen kann später damit weitergearbeitet und das Wissen um die Wildkatze vertieft werden.
Nach der Mittagspause ging es gestärkt zum zweiten Teil des Tages: Die Kinder gingen mit ihren am Vormittag erworbenen Fähigkeiten als „kleine Wildkatzen“ auf Reviererkundung. Die Jagdtechniken der Wildkatze, Lauern und Schleichen, konnten die Kinder hautnah bei einem Katz-Mausspiel erfahren, bei dem sich die Katzen unbemerkt an ihre Mäuse, die Hauptnahrung der Wildkatze, heranschleichen mussten, was auf dem Waldboden gar nicht so einfach auszuführen war.
Wildkatzen leben vorzugsweise in Baumhöhlen in naturnahen, reich strukturierten Laub-Mischwäldern. Die Kinder hatten nun die Aufgabe in einem Waldabschnitt einen Baum zu suchen, der als Behausung für eine ausgewachsene Wildkatze in Frage kommen könnte.
Im letzten Teil der Veranstaltung wurde nun die Gefährdung dieser beeindruckenden Tiere besprochen, die die Kinder jetzt intensiv kennengelernt hatten. Mittels Fühltaschen sollten die Kinder entdecken, welche Gefahren unserer Wildkatze durch den Menschen drohen. So fanden sie heraus, dass vor allem die intensive Landwirtschaft ihren Lebensraum verringert und Straßen ihn zerschneiden. Unter den Lösungen, die die Kinder selbst entwickelt haben, sind unter anderem folgende Aussagen: Straßen dürfen nicht mehr durch Wälder gebaut werden und alte Bäume sollen nicht mehr gefällt werden, damit die Tiere wieder mehr Höhlen haben.
Auch wenn es manchmal sprachliche Barrieren zu überwinden gab,
hat es allen Kindern Spaß gemacht und sie nahmen nicht nur viel Wissen
über die Wildkatze mit nach Hause, sondern auch,
dass die Natur keine Grenzen kennt.
Tag der Wildkatze auf der Wildenburg – ein Fest mit Freunden
Trotz des nicht gerade einladenden Wetters – es regnete oder nieselte immer wieder und die Temperaturen waren schon einmal ein winterlicher Vorgeschmack – ließen es sich Hunderte Besucher aus dem Land und der Region nicht nehmen, am Sonntag, den 11.10.2009 dem „Tag der Wildkatze“ auf der Wildenburg einen Besuch abzustatten. Auch die politische Prominenz der Region gab sich ein Stelldichein, um Grußworte zu übermitteln. Der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Noss hob in seinem Grußwort hervor, wie wichtig das Projekt für das Wildenburger Wildgehege ist und dankte dem Sponsor, der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank Südwest eG, für sein großzügiges Engagement. Ebenso erfreut zeigte sich Landrat Axel Redmer und betonte, dass das Wildgehege am Fuße der Wildenburg eine wichtige Einrichtung für die Region sei. Außerdem versprach er „einen mittleren fünfstelligen Betrag“ als Beitrag des Landkreises für den Betrieb des Wildgeheges, was bei den Anwesenden natürlich gerne gehört wurde.
Großzügig zeigte sich auch Ortsbürgermeister Wolfgang Wannemacher, der 10.000 aus dem Gemeindesäckel für die Zauninstandhaltung zusicherte. Bürgermeister Uwe Weber machte zwar keine konkreten Versprechungen, gilt aber ebenso als Unterstützer und Förderer der Einrichtung und zeigte sich selbstverständlich auch erfreut über das nun begonnene Projekt mit der Sparda-Bank. Weitere Grußworte sprachen die Geschäftsführer der beteiligten Verbände Dr. Erwin Manz (BUND), Michael Schmolz (GNOR) und Klaus Görg (Hunsrückverein).
Anschließend versammelte sich ein Teil der Redner, um den ersten Spatenstich an der künftigen Quarantänestation für verletzt eingelieferte Wildkatzen vorzunehmen.
Die am Wildkatzen-Projekt beteiligten Verbände nutzten die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit im Projekt zu präsentieren. So stellte der BUND seine Aktivitäten im Wildkatzenschutz mit einer Tipi-Ausstellung vor. Die GNOR hatte Wildkatzenspiele im Angebot, die sehr gut angenommen wurden. Weitere Spiel- und Bastelmöglichkeiten boten auch der Naturpark Saar-Hunsrück und das Forstamt Idarwald an.
Für die z. T. weit angereisten Besucher wurde darüber hinaus noch einiges geboten: Neben einer umfangreichen Bewirtung teils mit lokalen Spezialitäten und einem großen Angebot an Kaffee und Kuchen – zum Großteil von örtlichen Vereinen auf die Beine gestellt! – gab es ein buntes Rahmenprogramm: Von diversen Bastelmöglichkeiten für Kinder bis hin zu einer Exkursion in den Lebensraum der Wildkatze für alle Altersgruppen gab es viel, was das Herz einer Wildkatzenfreundin oder eines -freundes höher schlagen ließ. Auf besonders großes Interesse stießen ein vom Landesamt für Umweltschutz (LUWG) produzierter Film über die Wildkatze und die Fotoausstellung von Hans-Martin Braun „Die Wildkatze und ihr Lebensraum“.
Am Rande der Veranstaltung protestierten engagierte Bürger gegen den geplanten Bau einer Skihalle auf dem Idarkopf und die damit verbundene Zerstörung von wichtigen Wildkatzenlebensräumen.
– M. Schmolz –