Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V.
GNOR e.V.

Artenschutzmaßnahmen für Amphibien im südlichen Rheinland- Pfalz unter der Leitart „Moorfrosch“

1. Einleitung

Das Artenschutzprojekt „Artenschutzmaßnahmen für Amphibien im südlichen Rheinland- Pfalz unter der Leitart Moorfrosch“ ist eine Fortführung des Artenschutzprojekts „Auenamphibien“ (Landesamt für Umweltschutz 1993) und der seit 1983 durchgeführten ehrenamtlichen Erhebungen und Naturschutzmaßnahmen der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland- Pfalz (GNOR) unter fachlicher Betreuung von Hartmut Schader (Worms). Es wurde im Jahr 2017 sowie jetzt weiterführend von 2020 bis 2023 im Rahmen der „Aktion Grün“ des Landes Rheinland- Pfalz gefördert.

Schwerpunkt der Arbeit ist die Erstellung und Durchführung von Schutzmaßnahmen sowie die Dokumentation der Bestandsentwicklung der sehr seltenen und stark gefährdeten Amphibienarten:

– Moorfrosch (Rana arvalis),

– Laubfrosch (Hyla arborea),

– Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und

– Kammmolch (Triturus cristatus)

Besonders der Moorfrosch ist seit ca. 10 Jahren akut vom Aussterben bedroht und steht im Zentrum der Schutzbemühungen.

 

2. Bestandssituation der Zielarten

Moorfrosch

Untersuchungsgebiet „Kahlschlag“ im Ordenswald bei Neustadt a.d.W. (Foto: H. Schader)

 

 

 

 

 

Laubfrosch

Adulter Laubfrosch (Hyla arborea) in der Leimersheimer Rheinaue (Foto: H. Hauptlorenz)

 

 

 

 

 

Knoblauchkröte

Schäferswiesen bei Mechtersheim (Foto: H. Schader)

 

 

 

 

 

 

 

Kammmolch

Flacher Teich an der Birkenlache/Aumühle (Foto: H. Schader)

 

 

 

 

 

 

 

3. Schutzmaßnahmen

Steuerung der Wasserversorgung

Mehrere wichtige Laichgewässer werden zu Naturschutzzwecken gezielt mit Wasser versorgt. Die Wasserversorgung wurde massiv im Rahmen des Projekts überwacht und mit den zuständigen Behörden (Worms, Wormser Ried) und dem NABU Neustadt (Geinsheimer Bewässerungsprojekt) in ständiger Rücksprache angepasst. In allen Gebieten (außer Seegraben) funktionierte das Regime optimal und sehr erfolgreich.

Neuanlage von Gewässern

Die Stadt Worms plant aktuell 15 Tümpelanlagen, die im nächsten Winterhalbjahr (2021/22) umgesetzt werden sollen. Die Konzeption hierfür wurde 2020 erstellt und wird zur Zeit von einem Wasserbaubüro planerisch bearbeitet. 14 der Tümpel sind für Auenamphibien geeignet, mindestens 6 Gewässer wären sogar für den Moorfrosch geeignet.

Teilentschlammung

Bereits im letzten Winter wurden 2 Tümpel bei Mechtersheim teilweise vertieft (30 cm), um eine Totalverschilfung zu verhindern. Die Erfolge waren v.a. für den Moorfrosch beeindruckend (einziger Nachwuchs in den Rheinauen 2020).

Offenhaltung

Im letzten Winter wurde die Schlute im Mechtersheimer „Schwarzwald“ in Absprache mit Forst und Biotopbetreuung von Gehölzen zur besseren Besonnung freigestellt. Ein Erfolg blieb aber wegen der niedrigen Wasserstände bislang aus. In Worms wurde eigenverantwortlich ein Tümpel per Hand von Schilf freigestellt. Vielen Dank auch an die ehrenamtlichen Helfer vom NABU Worms!

Beweidung

Im Raum Geinsheim werden ca. zwei Drittel aller Moorfroschplätze durch Rinder beweidet. Zeitpunkt, Ausdehnung und Dauer der Beweidung wurde unter dem Gesichtspunkt Amphibienschutz mit dem NABU Neustadt fortlaufend abgestimmt und vor Ort jeweils angepasst.

4. Arbeitsschwerpunkte 2021

Im Projektjahr 2021 soll wieder eine Moorfrosch-Nachzucht stattfinden.

 

Ansprechpartner:

Hartmut Schader
Telefon: 06241 55236, hartmut.schader@gnor.de

 

Das Projekt erfolgt in Kooperation und mit Förderung von: