Die GNOR und die POLLICHIA sind die beiden dominierenden naturforschenden Vereinigungen in Rheinland-Pfalz mit ebenfalls gemeinsamen starken Aktivitäten im Naturschutz und in der Umweltbildung. Was läge also näher, als einen regelmäßigen Austausch zu pflegen und gemeinsame Unternehmungen durchzuführen. Ein Nebeneinander ohne Austausch oder gar ein Konkurrenzverhalten schwächen beide Organisationen oder schaden ihnen sogar.
Am 17.09.2020 trafen sich in Neustadt an der Weinstraße im Haus der Artenvielfalt Vertreter beider Verbände auf Einladung der POLLICHIA. Anwesend waren die Präsidenten der GNOR Dr. Peter Keller, Volker Schönfeld und der Geschäftsführer Dr. Martin Kreuels. Von Seiten der POLLICHIA nahmen der Präsident Dr. Michael Ochse und die Geschäftsführerin Dr. Jana Carina Riemann an dem Treffen teil. Der stellvertretende Präsident Dr. Dirk Funhoff war verhindert.
In einem offenen, freundschaftlichem und lebhaftem Gespräch wurden schnell die Herausforderungen der Verbände deutlich: Überalterung, zu wenig Kommunikation untereinander, zu kleine und damit kaum effektive Arbeitskreise, die finanzielle Situation der Verbände, aber auch die geringe Ausstattung des Fachpersonals in den Naturschutzbehörden auf praktisch allen Ebenen und der alltägliche Kampf im Naturschutz. Es wurden aber auch unsere Kernkompetenzen in der Naturforschung und dem wissenschaftlich fundierten Naturschutz deutlich, die sich von anderen Verbänden unterscheiden. So sind die GNOR und die POLLICHIA die eigentlichen Räume der aktiven Fachleute. Hier werden die Fachpublikationen erstellt, da in unseren beiden Verbänden viele Spezialisten zu finden sind.
Warum soll es also zukünftig ein wie bisheriges Nebeneinander geben, wenn wir doch alle das gleiche Ziel haben, nämlich die Arten und die Natur zu beobachten und die daraus hervorgehenden Daten zu sammeln, damit die fachliche Grundlage für die Naturschutzarbeit in unserem Bundesland gelegt werden kann. Alle Anwesenden waren sich einig, dass es nicht um Eitelkeiten und an einem Festhalten vom Altem geht, sondern darum durch Kooperation einen Mehrwert zu generieren, ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren. Dieser Mehrwert kann zukünftig dadurch erreicht werden, dass inhaltlich gleiche Arbeitskreise auf freiwilliger Basis zusammenarbeiten, um mehr Personen zusammenzuschließen und dadurch einen höheren Austausch mit mehr Informationen zu schaffen. Ein anderer Aspekt dabei ist, dass zukünftig auch bestimmte Projekte nun von beiden Gesellschaften gemeinsam beantragt und durchgeführt werden können, um bei den finanzierenden Stellen in Land und Bund mehr Nachdruck zu erzeugen. Die Geschäftsführer der beiden Institutionen vereinbarten einen intensiveren Austausch und den kleinen kommunikativen Dienstweg, um effektiver handeln zu können.
Die GNOR und die POLLICHIA werden nun zukünftig in den Bereichen, in denen ähnliche Aufgaben bearbeitet werden, näher zusammenrücken, um einen größeren Mehrwert für die Natur in Rheinland-Pfalz zu generieren. Erste Beispiele existieren bereits seit vielen Jahren: Der Arbeitskreis Insektenkunde und das landesweite Vogelmonitoring, in denen die entsprechenden Fachleute aus beiden Vereinen zusammenarbeiten und sich regelmäßig treffen und austauschen.
gez. die Vorstände beider Vereine